Die nuklearmedizinische Abklärung einer Herzerkrankung bezieht sich auf die Untersuchung der:
- Herzmuskeldurchblutung
- Auswurfleistung der linken Herzkammer
- Wandbeweglichkeit in allen Anteilen des Herzmuskels
Die Untersuchung umfaßt ein 2-Tages-Protokoll. Es ist erforderlich, daß die Patienten vor dem Untersuchungstermin ein Informationsblatt über die Vorbereitung der Herzuntersuchung sowie insbesondere über die Fortführung oder das Absetzen bestimmter Medikamentengruppen erhalten.
Zum Untersuchungstermin sollten die Unterlagen kardiologischer Voruntersuchungen einschließlich EKG und Belastungs-EKG mitgebracht werden.
Diagnosemöglichkeiten
Myocardszintigraphie in Ruhe und nach Belastung
Der bei der Herzszintigraphie verwendete Tracer Tc99m Sestamibi und pharmakologisch verwandte Substanzen reichern sich nach i.v.-Applikation innerhalb der ersten Minute im Herzmuskel an. Seine Verteilung entspricht somit exakt den regionalen Durchblutungsverhältnissen des Herzmuskels. Ca. 1 Stunde nach Applikation des Tracers ist die Aktivität in den übrigen überlagernden Körperteilen soweit rückläufig, dass eine klare Darstellung des Herzmuskels möglich ist.
Gerätetechnisch kommt unsere SPECT-CT-Kamera zur Anwendung, mit deren Hilfe wir exakte 3D-Schnittbilder des Herzens erzeugen können.
Die erste Untersuchung wird in der Ruhe-Phase des Patienten durchgeführt. Die Schnittbilder des Herzens lassen die Durchblutungsverteilung im Herzmuskel unter Ruhebedingungen erkennen.
Gleichzeitig wird die Wandbeweglichkeit und die Auswurfleistung der linken Herzkammer dargestellt.
An einem der folgenden Tage wird die Untersuchung wiederholt, nachdem eine pharmakologische Belastung jeweils unter ärztlicher Aufsicht und unter laufender EKG-Kontrolle durchgeführt wurde.
Auf dem Höhepunkt der Belastung wird wieder der gleiche Tracer intravenös verabreicht. Er reichert sich jetzt entsprechend der Belastungsdurchblutung im Herzmuskel an. Auf den Schnittbildern des Herzens 1 Stunde nach Applikation des Tracers wird die Durchblutung des Herzmuskels exakt in dem Moment dargestellt, als der Tracer auf dem Höhepunkt der Belastung injiziert wurde.
Die jetzt erstellten Durchblutungsbilder lassen zuverlässig erkennen, ob eine möglicherweise vorhandene Einengung einer Herzkranzarterie funktionell wirksam ist und nach Belastung im Vergleich zur Ruhedurchblutung eine verminderte Durchblutung in einer Region des Herzmuskels sichtbar wird.
In diesem Fall ist nachfolgend eine radiologische interventionelle Herzkatheter-Untersuchung indiziert.
Zeigt die Myocardszintigraphie nach Belastung jedoch keinen Unterschied zu der Ruhedurchblutung an, ist von einer ausreichenden Flußreserve der Herzkrankgefäße auszugehen und eine funktionelle Wirksamkeit einer evtl. vorhandenen Einengung der Herzkranzgefäße auszuschließen. In diesem Fall erübrigt sich eine anschließende Herzkatheter-Untersuchung.
Indikationen für eine Myocardszintigraphie
Wer sollte sich einer Myocardszintigraphie unterziehen?
- Patienten mit Beschwerden im Bereich der Herzgegend, welche bei körperlicher und psychischer Belastung auftreten, aber auch belastungsunabhängig sein können
- Patienten mit auffälligem oder unklarem Belastungs-EKG, auch wenn sie nicht unter Herzbeschwerden leiden
- Patienten mit Herzrhythmusstörungen
- Patienten, bei denen Risikofaktoren vorliegen (hohe Blutfettwerte, Fettleibigkeit, starke Raucher, Diabetiker, familiäre Veranlagungen)
- Patienten, bei denen nach therapeutischem Eingriff an den Herzkranzgefäßen und/oder nach Herzinfarkten wieder vermehrt Herzbeschwerden auftreten